Prokrastination: Wie sich Alter auf unser Verhalten auswirkt
Stelle dir einen gestressten Schüler in der Nacht vor einem Test, einen Berufseinsteiger überwältigt von Deadlines, und eine Person im Ruhestand, die sich endlich ein wenig Freizeit gönnt, vor. Jede dieser drei Individuen mag einen anderen Grund haben, Dinge aufzuschieben, aber ihr Kampf mit Prokrastination ist übergreifend. Daher betrachten wir in diesem Artikel, wie bzw. wieso sich Prokrastination im Verlauf des Lebens wandelt - und wann wir das Phänomen endlich hinter uns lassen können.
Prokrastination in der Jugend ( 14-29 Jahre)
Teenager und junge Erwachsene werden oft als die “Prokrastination-Generation” bezeichnet - und das nicht ohne Grund. Zahlreiche Studien zeigen auf, dass Personen zwischen dem Alter von 14 - 29 Jahren am anfälligsten sind, Aufgaben jeder Art aufzuschieben. Deswegen betrachten wir nun zwei der vielen tief verwurzelten Aspekte, die als Grundlage für dieses häufige Problem dienen:
Akademischer und sozialer Druck
Wobei viele externe Faktoren einen Einfluss auf das junge Leben haben, spielen akademischer und sozialer Druck eine übergeordnete Rolle. Neben einer Kombination aus wichtigen Prüfungen, lebensverändernden Entscheidungen, und sozialen Erwartungen, ist es schwer zum Verschnaufen zu kommen.
Diese kritische Phase der Selbstfindung stellt uns alle vor die Herausforderung eine Balance zwischen der Person, die wir sein möchten, und der Person die wir werden sollen, zu finden. Aufgrund dieses ständigen Drucks greifen wir zu Vermeidungsverhalten - Prokrastination wird eine Bewältigungsstrategie, um Zuflucht und Ruhe im Alltag zu erzwingen, und sich vor unbedachten Konsequenzen zu schützen.
Unvollständige mentale Entwicklung
Neben dem Umfeld befindet sich auch die interne Entwicklung im Wandel. In der Jugend sind essenzielle Mechanismen wie Selbstkontrolle noch nicht vollständig ausgeprägt, und es mangelt an Lebenserfahrung, um diese Lücke anderweitig zu stopfen. Daher kann der Prokrastinationszyklus ungehindert seinen Lauf nehmen, und weitere Emotionen ergänzen, um lange unentdeckt zu bleiben.
Junge Menschen mögen zwar besonders anfällig für Prokrastination sein, sind aber stattdessen auch fähig große Veränderungen zu bewältigen. Mit den richtigen Werkzeugen und ein wenig Unterstützung ist es nur eine Frage der Zeit bis sich “die gute Seite der Macht” durchsetzt.
Prokrastination als Erwachsener (30-60 Jahre)
Sobald wir das Alter von rund 30 Jahren erreichen, passiert etwas Interessantes mit der Prokrastination. Ein klarer Abwärtstrend in den durchschnittlichen Prokrastinationsraten wird sichtbar. Und das liegt nicht daran, dass das Aufschieben zu diesem Zeitpunkt verschwunden ist - bei weitem nicht. Stattdessen haben sich die Lebensumstände drastisch verändert. Mit zunehmender Verantwortung, steigernder Disziplin, und klaren Zielen vor Augen, rückt Prokrastination zwingend in den Hintergrund.
Zu beschäftigt für Prokrastination
Eine glückliche Familie, erfolgreiche Karriere, und Selbstverwirklichung unter einen Hut zu bekommen ist harte Arbeit. Daher lernen wir, unsere Zeit besser zu verwalten - nicht, weil es cool, sondern weil es nötig ist! In einem kompetitiven Arbeitsumfeld zu Beispiel fehlt dir der Luxus, deine Aufgaben unerledigt zu lassen, obwohl das Team auf dich vertraut - und genau dasselbe gilt analog für deine Familie, wenn es darum geht in letzter Minute eine Geburtstagsfeier in Disneyland zu organisieren.
Prokrastination in hohen Erwachsenenalter (60+ Jahre)
Über dem Alter von 60 wird das Aufschieben meist ein wenig unwichtiger. Die Tendenzen zu prokrastinieren nehmen weiterhin ab, wobei die Veränderung überwiegend auf die Rente, neu gesetzte Prioritäten, und angesammelte Lebenserfahrung zurückzuführen ist.
Rente als entscheidender Faktor
Der Ruhestand spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Reduktion von Prokrastinationsverhalten. Mit dem Ende des Arbeitsalltags und der assoziierten Verantwortung gewinnen ältere Menschen die Kontrolle über ihren Zeitplan zurück, und können dadurch jegliche Aktivitäten in ihrem eigenen Tempo angehen. Auch die Tätigkeiten selbst ändern sich hinzu persönlichen Hobbies und Interessen, und ersetzten PowerPoint All-Nighter mit Modellbau und Wellnessurlauben.
Wobei diese Fähigkeiten Prokrastination nicht vollständig eliminieren, nimmt es den negativen Folgen, z.B. Zeitdruck oder Leistungserwartungen, die Luft aus den Segeln, und fördert die mentale Gesundheit.
Eine neue Lebenseinstellung
Auch kognitiv ist die Gefühlsregulierung auf einem Höhepunkt. Aufgrund dessen sind viele emotionale Ursachen die Prokrastination begünstigen, namentlich Angst vor Versagen, nur noch schwach ausgeprägt. Zusätzlich entsteht oft ein sogenannter “Positivity bias”, der den Fokus verstärkt auf die positiven Erfahrungen im alltäglichen Leben legt, anstatt sich an unbequemen Details aufzuhängen.
Als Kombination dieser Faktoren verändert sich die anfängliche Prokrastination zu erhöhter Motivation, und proaktiven Ansätzen bei Problemen und Aufgaben.
Fazit
Abschließen halten wir fest, Prokrastination nimmt im Verlauf unseres Lebens unterschiedliche Formen an und wird maßgeblich von Herausforderungen, Verantwortungen, und der Lebenseinstellung beeinflusst.
Wenn dir Prokrastination also aktuell zu schaffen macht, dann erinnere dich am besten kurz welche der besprochenen Kategorien am besten zu dir passt, und was für Auslöser mit dieser in Verbindung stehen. Für weitere Informationen kannst du ebenfalls noch andere Artikel dieses Blogs durchstöbern - wie wäre es mit diesem hier: Ein multikultureller Blick auf Prokrastination
Stelle dir einen gestressten Schüler in der Nacht vor einem Test, einen Berufseinsteiger überwältigt von Deadlines, und eine Person im Ruhestand, die sich endlich ein wenig Freizeit gönnt, vor. Jede dieser drei Individuen mag einen anderen Grund haben, Dinge aufzuschieben, aber ihr Kampf mit Prokrastination ist übergreifend. Daher betrachten wir in diesem Artikel, wie bzw. wieso sich Prokrastination im Verlauf des Lebens wandelt - und wann wir das Phänomen endlich hinter uns lassen können.
Prokrastination in der Jugend ( 14-29 Jahre)
Teenager und junge Erwachsene werden oft als die “Prokrastination-Generation” bezeichnet - und das nicht ohne Grund. Zahlreiche Studien zeigen auf, dass Personen zwischen dem Alter von 14 - 29 Jahren am anfälligsten sind, Aufgaben jeder Art aufzuschieben. Deswegen betrachten wir nun zwei der vielen tief verwurzelten Aspekte, die als Grundlage für dieses häufige Problem dienen:
Akademischer und sozialer Druck
Wobei viele externe Faktoren einen Einfluss auf das junge Leben haben, spielen akademischer und sozialer Druck eine übergeordnete Rolle. Neben einer Kombination aus wichtigen Prüfungen, lebensverändernden Entscheidungen, und sozialen Erwartungen, ist es schwer zum Verschnaufen zu kommen.
Diese kritische Phase der Selbstfindung stellt uns alle vor die Herausforderung eine Balance zwischen der Person, die wir sein möchten, und der Person die wir werden sollen, zu finden. Aufgrund dieses ständigen Drucks greifen wir zu Vermeidungsverhalten - Prokrastination wird eine Bewältigungsstrategie, um Zuflucht und Ruhe im Alltag zu erzwingen, und sich vor unbedachten Konsequenzen zu schützen.
Unvollständige mentale Entwicklung
Neben dem Umfeld befindet sich auch die interne Entwicklung im Wandel. In der Jugend sind essenzielle Mechanismen wie Selbstkontrolle noch nicht vollständig ausgeprägt, und es mangelt an Lebenserfahrung, um diese Lücke anderweitig zu stopfen. Daher kann der Prokrastinationszyklus ungehindert seinen Lauf nehmen, und weitere Emotionen ergänzen, um lange unentdeckt zu bleiben.
Junge Menschen mögen zwar besonders anfällig für Prokrastination sein, sind aber stattdessen auch fähig große Veränderungen zu bewältigen. Mit den richtigen Werkzeugen und ein wenig Unterstützung ist es nur eine Frage der Zeit bis sich “die gute Seite der Macht” durchsetzt.
Prokrastination als Erwachsener (30-60 Jahre)
Sobald wir das Alter von rund 30 Jahren erreichen, passiert etwas Interessantes mit der Prokrastination. Ein klarer Abwärtstrend in den durchschnittlichen Prokrastinationsraten wird sichtbar. Und das liegt nicht daran, dass das Aufschieben zu diesem Zeitpunkt verschwunden ist - bei weitem nicht. Stattdessen haben sich die Lebensumstände drastisch verändert. Mit zunehmender Verantwortung, steigernder Disziplin, und klaren Zielen vor Augen, rückt Prokrastination zwingend in den Hintergrund.
Zu beschäftigt für Prokrastination
Eine glückliche Familie, erfolgreiche Karriere, und Selbstverwirklichung unter einen Hut zu bekommen ist harte Arbeit. Daher lernen wir, unsere Zeit besser zu verwalten - nicht, weil es cool, sondern weil es nötig ist! In einem kompetitiven Arbeitsumfeld zu Beispiel fehlt dir der Luxus, deine Aufgaben unerledigt zu lassen, obwohl das Team auf dich vertraut - und genau dasselbe gilt analog für deine Familie, wenn es darum geht in letzter Minute eine Geburtstagsfeier in Disneyland zu organisieren.
Prokrastination in hohen Erwachsenenalter (60+ Jahre)
Über dem Alter von 60 wird das Aufschieben meist ein wenig unwichtiger. Die Tendenzen zu prokrastinieren nehmen weiterhin ab, wobei die Veränderung überwiegend auf die Rente, neu gesetzte Prioritäten, und angesammelte Lebenserfahrung zurückzuführen ist.
Rente als entscheidender Faktor
Der Ruhestand spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Reduktion von Prokrastinationsverhalten. Mit dem Ende des Arbeitsalltags und der assoziierten Verantwortung gewinnen ältere Menschen die Kontrolle über ihren Zeitplan zurück, und können dadurch jegliche Aktivitäten in ihrem eigenen Tempo angehen. Auch die Tätigkeiten selbst ändern sich hinzu persönlichen Hobbies und Interessen, und ersetzten PowerPoint All-Nighter mit Modellbau und Wellnessurlauben.
Wobei diese Fähigkeiten Prokrastination nicht vollständig eliminieren, nimmt es den negativen Folgen, z.B. Zeitdruck oder Leistungserwartungen, die Luft aus den Segeln, und fördert die mentale Gesundheit.
Eine neue Lebenseinstellung
Auch kognitiv ist die Gefühlsregulierung auf einem Höhepunkt. Aufgrund dessen sind viele emotionale Ursachen die Prokrastination begünstigen, namentlich Angst vor Versagen, nur noch schwach ausgeprägt. Zusätzlich entsteht oft ein sogenannter “Positivity bias”, der den Fokus verstärkt auf die positiven Erfahrungen im alltäglichen Leben legt, anstatt sich an unbequemen Details aufzuhängen.
Als Kombination dieser Faktoren verändert sich die anfängliche Prokrastination zu erhöhter Motivation, und proaktiven Ansätzen bei Problemen und Aufgaben.
Fazit
Abschließen halten wir fest, Prokrastination nimmt im Verlauf unseres Lebens unterschiedliche Formen an und wird maßgeblich von Herausforderungen, Verantwortungen, und der Lebenseinstellung beeinflusst.
Wenn dir Prokrastination also aktuell zu schaffen macht, dann erinnere dich am besten kurz welche der besprochenen Kategorien am besten zu dir passt, und was für Auslöser mit dieser in Verbindung stehen. Für weitere Informationen kannst du ebenfalls noch andere Artikel dieses Blogs durchstöbern - wie wäre es mit diesem hier: Ein multikultureller Blick auf Prokrastination
Praktische Tipps & PDF-Zusammenfassung des Artikels
- Identifiziere deine Auslöser: Verstehe welche Aspekte in deiner aktuellen Lebenssituation gegen dich arbeiten um diese effektiver angehen zu können
- Frage nach Rat: Menschen mit mehr Lebenserfahrung können meist eine neue Perspektive und bewährte Strategien an die jüngere Generation weitergeben
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